Mir ist wohl in dem Herrn -
Kirchweihe in Auerbach/Vogtland

Nachdem tags zuvor die Schlüsselübergabe im Rahmen eines Baustellenfestes (siehe https://auerbach.nak-nordost.de/db/189739/Aktuelles/Hier-kann-man-es-laenger-aushalten) stattfand, war es nun so weit: Einweihung des Neubaus am Sonntag, den 30. August 2020.

Dem Weihe-Gottesdienst legte Apostel Ralph Wittich das Bibelwort aus 2. Chronik 6, 21 zugrunde:

So höre nun das Flehen deines Knechts und deines Volkes Israel, mit dem sie bitten werden an dieser Stätte; höre es von der Stätte deiner Wohnung, vom Himmel her. Und wenn du es hörst, wollest du gnädig sein.

„It is well – Mir ist wohl“

Zu Beginn seiner Predigt bezog sich Apostel Wittich auf den verklungenen Sängerbeitrag „ It is well“ („Wenn Friede mit Gott … mir ist wohl“). Auch ihm sei wohl – jetzt nach dem Abklingen der Anspannung der letzten Wochen der Vorbereitungen dieses Großereignisses. Des weiteren sei ihm wohl in Anbetracht dessen, dass doch viele Glaubensgeschwister der Gemeinde vor Ort den Weihe-Gottesdienst miterleben können. Denn sicher werden wir uns noch lange an die außergewöhnlichen Bedingungen erinnern, unter denen die Kirchweihe stattgefunden hat. Man könnte die Pandemie als Einschränkung der Feierlichkeiten betrachten. Dass dem nicht so ist verdanken wir der Technik und Fachleuten. Diese haben Wege und Möglichkeiten eröffnet, um viele an diesem Ereignis trotz Kontaktbeschränkung, Einhaltung des Platz- und Hygienekonzeptes teilhaben zu lassen. Er wünsche sich, dass wir mit dem Gefühl „Mir ist wohl in dem Herrn“ nach Hause gehen.

Dieses Lied enthalte alles, was mit unserem (Glaubens)Leben zusammenhängt. Es sei ein Mut-machendes Lied. Eigentlich unglaublich, wenn man bedenkt, dass der Text dieses Liedes vom amerikanischen Rechtsanwalt Horatio G. Spafford (20. Oktober 1828, Troy, New York - 16. Oktober 1888, Jerusalem) nach persönlichen, traumatischen Ereignissen verfasst worden ist. Er muss demnach mit sich und mit Gott im Reinen gewesen sein.

Hell, offen, einladend

Anschließend beschrieb Apostel Wittich den Kirchenneubau: hell und offen. Er verglich diesen mit der Gemeinde. Auch wir mögen offen sein, denn wir haben nichts zu verbergen. So wie das Gebäude einladend wirkt möge auch die Gemeinde offen sein für jeden, der die Nähe Gottes sucht. Denn der Altar ist die Schnittstelle zwischen Himmel und Erde. Hier werden Sakramente gespendet und Segenshandlungen durchgeführt. An dieser Stätte empfangen wir Kraft, Belebung, Trost, und Hoffnung. Hier stehen wir zusammen in Freude und Leid. Das macht dieses Haus aus und dieses soll nun geweiht werden.
Dazu sprach Apostel Wittich das Weihegebet.

(Für)Bitten

Nun ging er auf das dem Gottesdienst zugrunde gelegte Bibelwort ein. Es ist ein Auszug aus dem Gebet Salomos als er den Tempel in Israel weihte. Diese Aufgabe fiel ihm zu, da sein Vater David als großer Kriegsherr aus der Sicht Gottes nicht geeignet war die Tempelweihe durchzuführen. Salomo sprach in seinem Gebet, dass sowohl Gottes Knecht(e) als auch seine Gemeinde mit Bitten zu Gott kommen werden.

Worum bitten wir?

Wir bitten um ... :

  1. ... Gottes Wort
    Das Wort Gottes ist aktuell. Das bedingt eine fundierte Vorbereitung auf die Wortverkündigung. Wir wollen Gottes Wort annehmen. Das Evangelium ist frohe Botschaft und Ermahnung zugleich. Es soll uns in unserem Alltagsleben helfen, uns (be)stärken, uns trösten. Es möge jedem, der es hört etwas „geben“ – Kindern, Jugendlichen, Menschen im mittleren Alter, Senioren … nach dem Grundsatz „Gott, gib uns, was wir brauchen.“ Denn die Gemeinde kann auf ein breites Altersspektrum verweisen: vom Neugeborenen bis hin zum ehemaligen Vorsteher, Priester i. R. Wilhelm Reuter, der erst vor wenigen Wochen seinen 100. Geburtstag feiern und als Gottesdienstteilnehmer im Neubau begrüßt werden konnte.
    Damit geht eine gewisse Toleranz einher. Denn nicht immer wird das Wort Gottes jeden gleich ansprechen. Die Geschmäcker und Empfindungen der Menschen sind verschieden. Das betrifft sowohl die Wortverkündigung als auch die Musik, einem wichtigen gestalterischen Element unserer Gottesdienste. Eine Gemeinde des 21. Jahrhunderts darf nicht kleinlich sein. Üben wir uns in Toleranz, denn Vielfalt bereichert und stärkt den Zusammenhalt.

     
  2. ... den Heiligen Geist, um seine Belebung
    Er macht uns fit für das Wiederkommen Jesu Christi. Mögen wir eine zündende Gemeinde sein, die mit erhobenem Haupt Zeichen in ihrem Umfeld setzt.
     
  3. ... die Stärkung der Gemeinschaft, die sich in der Nächstenliebe äußert
     
  4. ... Trost, denn in solchen Situationen stehen wir besonders zusammen
     
  5. ... Gnade und Vergebung
    Wir nehmen Abstand vom Alltag und heißen Jesus in unserer Mitte willkommen.

Lasst uns lebendig und tolerant sein. Lasst uns unsere Gaben, unser Potential in den Dienst Gottes stellen. Dann lässt es sich länger aushalten, wie der Ministerpräsident Kretschmer am Samstag in seiner Grußbotschaft zum Ausdruck brachte. Denn hier schöpfen wir Kraft, Mut, Freude und Trost. Hier fühlen wir uns an- und aufgenommen. Hier sind wir angekommen – zu Hause.

Leuchtturm des Glaubens - Bezugspunkt

In seiner Predigtzugabe beglückwünschte Bezirksältester Standke die Glaubensgeschwister zu „ihrem Leuchtturm des Glaubens“. Er verwies darauf, dass es gut sei, wenn man Bezugspunkte im Leben habe und wenn man Gemeinschaft pflegen könne – auch jetzt unter Pandemie-Bedingungen. Denn hier werden in konzentrierter Form durch die Gemeinde (Für)Bitten ausgesprochen.
 

Für die Gemeinde Auerbach wurde ein Priester ordiniert, zwei Diakone und ein Priester in ihrem Amt bestätigt – auch ein sichtbares Zeichen des Wachstums.

Der Gottesdienst wurde durch verschiedene musikalische Beiträge bereichert.